Ich weiß, dass du ihn kennst! Den gefürchtetsten Schlag beim Golf: Den Rückschlag!
Woher ich das weiß? Er gehört einfach zum Golf, wie das Wasser zum Surfen. Er ist Teil des Spiels und dennoch kann er unglaublich brutal und überraschend zuschlagen.
Ganz konkret erwischte mich der Rückschlag bei der Clubmeisterschaft unserer kleinen Betriebssportgruppe. Nur um das mal kurz einzuordnen: Wir hatten da ein Teilnehmerfeld von 14 Startern. Es ist also nicht mit einer Golfclub-Meisterschaft vergleichbar, aber emotional für mich dennoch immer ein großes Jahres-Highlight.
Es geht mir auch gar nicht darum, dass ich nicht gewonnen habe, obwohl ich (ausnahmsweise) der Handicap-Beste im Startfeld war. Es geht um den emotionalen Rückschlag. Ich hole mal ein bisschen weiter aus, damit du das hoffentlich besser nachvollziehen kannst.
Streng genommen müsste ich jetzt bis in den letzten Winter zurückgehen. Ich habe Anfang des Jahres eine neue Herausforderung gesucht und daher den Job gewechselt. Wie es immer so ist mit neuen Jobs, alles muss sich einpendeln und braucht Zeit. So kam es, dass ich in der ersten Jahreshälfte sehr selten auf dem Golfplatz, dafür um so öfter auf der Range stand. Es passte einfach zeitlich oft nicht, dass ich 9 Loch spielen konnte, aber dafür bot sich immer mal eine Pause, um auf der Range zu trainieren. Das habe ich genutzt und habe sehr stark an meiner Technik gefeilt.
Das tat meiner Stabilität im Schwung unglaublich gut. Früher habe ich häufig meine Spikes unter den Schuhen wechseln müssen, einfach weil ich instabil war und die Spikes mich am Platz halten mussten. Mittlerweile kann ich auch in Turnschuhen trainieren, ohne umzukippen.
Wie ihr euch vorstellen könnt, haben sich dadurch auch meine Schläge verbessert. Ich wurde deutlich konstanter mit meinen Eisen und auch den Driver kriege ich besser in den Griff.
Gerade die letzten Wochen haben mir auch Sicherheit auf dem Platz gegeben. Ich treffe mein 3er Holz (seit Jahren!!!) wieder so gut, dass ich mich traue es zu spielen. Die kurzen Eisen und Wedges waren die letzten Wochen sowas von auf den Punkt. So viele Birdiechancen hatte ich mir lange nicht erspielen können.
Mit entsprechend gutem Gefühl ging ich also zum Turnier. Schon beim Aufwärmen merkte ich aber, dass heute etwas anders war. Die Bälle flogen alle nach links und ich konnte mir nicht erklären, warum.
Den Winter über habe ich sehr detailliert geforscht, warum bei welchen Schlägen der Ball wie fliegt. Mit anderen Worten, ich hatte für mich im Winter ganz gut herausgefunden, was ich falsch mache und korrigieren muss, wenn der Ball in die eine oder andere Richtung fliegt. Das habe ich im Laufe des Frühjahrs “enttechnisiert” und mehr in ein Gefühl umgewandelt, das ich abrufen konnte.
Aber dieses Korrigieren klappte an dem Morgen nicht. Und ja, ich hatte an dem Tag auch noch andere, nicht golfrelevante Sorgen im Kopf, die ich nicht schaffte zu verdrängen.
Und so spielte ich quasi von Anfang an echt mieses Golf. Wenn ich in den letzten 10 Jahren auf eines bauen konnte, dann auf meine konstanten Eisen. Aber nichts ging mehr. Ich habe gehackt, getoppt, gesliced, gehooked.
Und das war extrem frustrierend!
Wie gesagt, nicht weil ich dieses Turnier nicht gewinnen konnte, sondern weil ich gefühlt die ganze harte Arbeit der letzten Monate in die Tonne kloppen konnte. Ich konnte meine Technik nicht abrufen und meine erarbeiteten Korrekturen haben nicht funktioniert.
Das war und ist für mich ein heftiger Rückschlag.
Meine Golfpartner kennen mich auf der Runde eigentlich immer als fröhlichen Menschen. Klar rutscht mir schon mal ein Fluch raus, wenn ich einen schlechten Schlag gemacht habe. Aber in der Regel kommt das Lächeln nach ein paar Sekunden wieder zurück. Immer. Nur nicht an diesem Tag. Das hat mich echt mitgenommen.
Kennt ihr das? Eigentlich war Golf für mich immer der emotionale Happy Place. Unabhängig vom Ergebnis tat mir Golf immer gut und hat mich aus dem stressigsten Alltag rausgeholt.
Aber diese Runde hat mich belastet. Das erste Mal seit vielen vielen Jahren kam ich gestresster vom Platz, als ich hingefahren bin.
Falls ihr das kennt, wie geht ihr damit um? Ich habe für mich noch keinen Weg gefunden. Erster Versuch ist eine Golfpause. Ich war seit dem Turnier nicht mehr spielen oder trainieren. Mal schauen, ob ich es heute oder morgen doch nochmal probiere und ob die Fehlschläge immer noch da sind. Die Angst ist auf alle Fälle da und ich weiß gerade nicht, ob ich aktiv der Angst begegnen soll und es einfach ausprobiere, oder auf den Moment warte, wo der Kopf frei ist und dann erst wieder gehe. Ich denke der Kopf ist der Hauptfaktor bei all dem.
Eigentlich hatte ich eine kleine Videoreihe für euch geplant. Videos, in denen ich zeige, welche Übungen ich im Winter ausprobiert und für gut befunden habe. Es sind zahlreiche Tutorials von Top-Pros dabei, die ich großartig finde. Gerade jetzt aber fühlt es sich falsch an, daran weiterzuarbeiten, da ich es nicht konstant schaffe, das Erlernte umzusetzen.
Schaun mer mal, wann ich damit weitermache 🙂
So und jetzt würde ich gerne mal von dir hören, wie du mit Rückschlägen beim Golf umgehst und ob du auch schon in so einer “Kopf-Krise” gesteckt hast! Es würde mich sehr freuen, denn geteiltes Leid, ist halbes Leid 😉